Derivate
Spekulative Termingeschäfte
Als Derivate bezeichnet man per Definition spekulative Finanzinstrumente, bei denen die Preise oder Werte von zukünftigen Preisen und Kursen anderer Handelsgüter, Vermögensgegenständen oder marktbezogenen Referenzgrössen wie Zinssätze oder Indizes abhängen. Ebenso kann ein Derivat von der Wahrscheinlichkeit eines möglicherweise eintreffenden Ereignisses, wie z.B. dem Staatsbankrott eines Landes oder eines Unternehmens abhängen.

Zusammengefasst sind Derivate börslich oder ausserbörslich geschlossene Kontrakte, die an bestimmte Preisentwicklungen, an der Entwicklung von Indizes und an die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen gekoppelt sind.

Hauptmerkmale

Der internationale Rechnungslegungsstandard IFRS/IAS definiert für Derivate nachfolgende drei Merkmale:

• Der Wert eines Derivats ändert sich infolge der Änderung des Basiswertes (z.B. Zinsen, Rohstoffpreis etc.)
• Ein Derivat erfordert keine Anschaffungsauszahlung
• Das Derivat wird zukünftig zur Risikominimierung "glattgestellt"


Derivat Kategorien

Derivate werden in folgende Kategorien eingeteilt:

Unbedingte Termingeschäfte:
Hier besteht für beide Seiten die unbedingte Fälligkeit der Vetragspflicht. Man nennt es auch Zwangstauschgeschäft! Derartige Kontrakte werden ausserbörslich gehandelt und als "Forwards" bezeichnet. Im Handel in standardisierter Form werden sie anTerminbörsen Futures genannt.

Bedingte Termingeschäfte (Optionen):
Bei einem bedingten Termingeschäft entscheidet einer der beiden Vertragspartner alternativ nach Kaufwahlrecht ( Call- Option) od. auch Verkaufswahlrecht (Put-Option), ob das Tauschgeschäft zu den vertraglich festgelegten Bedingungen durchgeführt wird oder ob die Option verfällt.

Swaps:
Als Swaps bezeichnet man Vereinbarungen über den Tausch von Zahlungsströmen.

Derivate lassen sich in eine der genannten Kategorien einordnen od. stellen eine Kombination dar. Weitere wesentliche Unterscheidungen liegen in der Börsenform (Terminbörse oder ausserbörslicher Handel / OTC-Geschäft) als auch in der rechtlichen Auslegung. Es wird unterschieden in Wertpapiere und Nicht-Wertpapiere. Im Wertpapierbereich werden sie im Regelfall als Scheine (Optionsscheine) bezeichnet, im Nicht-Wertpapierbereich als Kontrakte.


Weitere Derivate

Termingeschäfte und Optionen sind die wichtigsten Finanzderivate. Weitere Derivate nach Art des Basiswertes:

Zinsbezogene Derivate: Zinsswaps, Zinsoptionen, Swaptions, Zinsfutures, Zinscaps, Forward Rate Agreement
Währungsbezogene Derivate: Devisenfutures, Devisentermingeschäfte, Devisenoptionen, Cross Currency Swaps
Indexbezogene Derivate: Aktienfutures, Indexfutures, Aktienoptionen, Aktienswaps, Indexswaps
Sonstige Derivate: Credit Default Swaps, Credit Defaut Options, Edelmetall-Termingeschäfte

Nutzung von Derivaten

Grundlegende Nutzungsmöglichkeiten von Derivaten sind Absicherung, Spekulation und Arbitrage.

Mit Derivaten kann sich der Trader gegen zukünftige Preisschwankungen des Basiswertes absichern. Im eigenen Besitz befindliche Güter können z.B. per Termin verkauft oder mittels einer Option gegen Preisverfälle abgesichert werden. Ebenso kann der Verkaufspreis zukünftig zu produzierender Güter oder der Einkaufspreis zukünftig benötigter Rohstoffe abgesichert werden, welches zu einer sichereren Kalkulation führt.

Spekulativ können Derivate dazu verwendet werden, auf zukünftige Preisentwickungen zu tippen, ohne den Basiswert selbst gekauft oder verkauft zu haben.

Ebenso bieten Derivate Chancen auf Arbitragegewinne. Diese können erzielt werden durch Ausnutzung von Differenzen zwischen Kassa- u. Terminmarkt, durch Kostenvorteile zwischen verschiedenen Marktsegmenten od. durch Ausnutzung rechtlich unterschiedlicher Handhabung wirtschaftlich gleichwertiger Geschäftsbereiche.